SPIEGEL: Am 10. Dezember stellte Nochpräsident Donald Trump 45 Jahre US-Afrikapolitik auf den Kopf und erklärte, dass die Vereinigten Staaten den Anspruch Marokkos auf das umstrittene Gebiet der Westsahara anerkennen. Trump kündigte auch an, dass Marokko im Gegenzug seine Beziehungen zu Israel normalisieren werde. Was bedeutet das für den Konflikt in der Westsahara?
Isabelle Werenfels: Der Uno-Prozess, in dessen Rahmen bislang die Lösung des Konflikts angestrebt wurde, würde an Relevanz verlieren oder ganz irrelevant werden – wenn der US-Beschluss vom neuen Präsidenten Joe Biden aufrechterhalten wird. Ursprünglich sah der Uno-Prozess ein Referendum über die Unabhängigkeit vor. Das hat Marokko aber seit 1991 erfolgreich blockiert. Seitdem gab es immer wieder Verhandlungen, in denen sich die Seiten nicht näher kamen. Die Sahrawi, die ursprünglichen Bewohner der Westsahara, weichen nicht von ihrer Forderung nach Unabhängigkeit ab, die Marokkaner bieten nur Autonomie. Nun gibt es mit den USA eine Vetomacht im Uno-Sicherheitsrat, die sagt: »Wir haben uns auf die eine Seite geschlagen.«
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